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Patientenspezifische 3-D-Implantate in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

In der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie kommen zunehmend moderne computerassistierte Techniken zum Einsatz – etwa nach schweren Unfällen, welche das Gesicht entstellen. Über diese therapeutischen Fortschritte berichteten Experten der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V. (DGMKG) auf der Online-Pressekonferenz zum 138. Deutschen Chirurgen-Kongress – dem DCK 2021 DIGITAL – am 7. April 2021.

Wenn durch einen Tumor oder durch einen Unfall Zähne oder Kiefer- beziehungsweise andere Schädelknochen zerstört werden, versuchen Chirurgen, diese zu ersetzen. Der in der Vergangenheit sehr aufwändige, langwierige und für den Patienten belastende Prozess wurde inzwischen mittels Computer-Assistenz deutlich erleichtert.

„Wir müssen Patienten nicht mehr mehrmals operieren, weil wir jetzt durch virtuelle Planung, Implantate aus dem 3-D-Drucker, schablonengestützte Bohrvorgänge und Real-Time-Navigation die einzelnen Schritte des Knochen- oder Zahnersatzes maßgeschneidert durchführen können“, erklärte Nils-Claudius Gellrich, Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). „Chirurgen können heute dank modernster bildgebender Verfahren präoperativ planen und virtuelle Blaupausen für die Operation erstellen; sie können patientenspezifische Implantate aus Titan im 3-D-Drucker herstellen und mittels intraoperativer Navigation dem Patienten einsetzen.“

Patienten profitieren in vielfacher Hinsicht von der modernen Technik: Operationen sind zum einen seltener notwendig; zum anderen verkürzen sie sich durch die präoperativen Planungsmöglichkeiten. Außerdem sind die Ergebnisse viel besser: Da die Implantate auf die individuelle Situation des jeweiligen Patienten angepasst sind, ermöglichen sie teilweise eine vollständige anatomische und funktionelle Wiederherstellung des Gesichts.

Auch die intraoperative und die postoperative Qualitätskontrolle sind mittlerweile computergestützt. So können die behandelnden Ärzte überprüfen, inwieweit das Operationsziel tatsächlich erzielt wurde oder wie sich die Operationsergebnisse eines einzelnen Patienten stabil halten lassen und bewähren. „Wie kaum eine andere Technologie bietet die computergestützte Gesichtsschädelchirurgie und Navigation die Möglichkeit einer konsequenten Qualitätssicherung für ein spezialisiertes Fach“, betonte Gellrich.

Aus gutachtlicher Sicht stellt sich hier etwa die Frage, wie sich durch diese neuen technischen Möglichkeiten der medizinische Standard der Versorgung schwerer Gesichtsverletzungen ändert.

Und wann bzw. unter welchen Bedingungen hat ein Patient Anspruch auf eine solche hochmoderne und qualitätsgesicherte, aber auch entsprechend teure Operationstechnik mit deutlich geringeren Belastungen und wesentlich besseren (nicht nur kosmetischen) Ergebnissen?

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden

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