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Mögliche neue Therapien bei diabetischen Fußwunden

Hier seine Ausführung zu zwei dieser Methoden, die immer wieder Grund für eine Begutachtung der medizinischen Notwendigkeit in der privaten Krankenversicherung (PKV) sind:

Plättchenreiches Plasma (PRP, platelet rich plasma)

Prinzip des PRP: Blut wird zentrifugiert, die Blutplättchen werden isoliert und konzentriert, das Plättchenkonzentrat wird auf die Wunde aufgebracht und aktiviert – woraufhin die Plättchen zerfallen und die darin gespeicherten Wachstumsfaktoren freigesetzt werden, und das in sehr hoher (supraphysiologischer) Konzentration.

PRP ist hilfreich bei flachen, großen Wunden, da das Hautwachstum („Epithelialisierung“) geboostert wird, erklärte Amann. Auch bei durchblutungsgestörten Wunden könne dieser Boost entscheidend für den Heilungsfortschritt und den Wundverschluss sein.

Die Studienlage sei so tragfähig, dass ein Therapieversuch bei Nichtheilen einer Wunde trotz optimaler bisheriger Behandlung empfehlenswert scheine. Auch wichtig: Relevante Nebenwirkungen habe die PRP-Therapie nicht, und sie könne mehrfach wiederholt werden.

Hyperbare Sauerstofftherapie (HBO)

Die bereits seit vielen Jahren bekannte HBO wird selten eingesetzt. Die Behandlung findet bei zwei- bis dreifachem Atmosphärendruck in Tauchkammern statt.

Laut G-BA „handelt es sich bei der HBO um eine sehr aufwendige und zeitintensive Behandlungsmethode, bei der die Patientinnen und Patienten in einer Druckkammer – also unter erhöhtem Luftdruck – reinen Sauerstoff einatmen. Über die Lunge wird das Blut mit Sauerstoff angereichert. Ziel der HBO beim diabetischen Fußsyndrom ist es, das Wundgewebe des Fußes mit mehr Sauerstoff zu versorgen und eine Heilung anzuregen. Eine Therapiesitzung dauert zwischen 45 und 120 Minuten und wird täglich über einen Zeitraum von mehreren Wochen durchgeführt.“

Unbedingt muss aber eine optimale Standardwundbehandlung durchgeführt werden, betonte Amann. Trotz der Befürwortung durch den G-BA 2018 seien die Meinungen zur HBO bei den Wundbehandlern aus Diabetologie und Angiologie zumindest geteilt, wenn nicht überwiegend ablehnend. Der riesige technische und personelle Aufwand, die hohen Kosten zu Lasten des Solidarsystems und eine negative Cochrane-Bewertung der HBO haben die hyperbare Sauerstofftherapie zu einer selten angewandten Behandlung werden lassen.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden

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