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F. Aßhauer

Persönlichkeitsstörungen in ICD-10 und ICD-11: Konzeptuelle Änderungen und Relevanz für die Beurteilung der Leistungsfähigkeit

Zusammenfassung

Die Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen wird mit Einführung der ICD-11 ab 2022 grundlegend geändert und um dimensionale Aspekte ergänzt. Statt der bisherigen Spezifikation einzelner Störungskategorien tritt die Beurteilung des Schweregrads der Störung anhand der Bestimmung von Funktionseinschränkungen im Bereich des Selbst und der interpersonellen Funktionen in den Vordergrund. Dies ist auch für gutachterliche Einschätzungen von großer Relevanz. Im Hinblick auf sozialmedizinische Fragen von Leistungsfähigkeit, beispielsweise in Arbeits- und Erwerbskontexten, lassen die Einschätzungen der Selbstfunktionen und interpersonellen Funktionen Bezüge zum Klassifikationssystem der ICF und daran orientierten Instrumenten zu. Hierdurch werden sich zukünftig möglicherweise genauere Bezüge zwischen der konkreten Gesundheitsstörung/Diagnose und einem Leistungs-/Fähigkeitenprofil ableiten und die Verständlichkeit und Schlüssigkeit von Einschätzungen erhöhen lassen.

Schlüsselwörter Persönlichkeitsstörungen – Klassifikation – Diagnostik – ICD-11 – Funktionseinschränkungen – ICF – Begutachtung

MedSach 116 1/2020: 21-30

Personality disorders in ICD-10 and ICD-11:
Modifications in the diagnostic concept and their ­relevance to the assessment of individual capacity

Abstract

The diagnosis of personality disorders will be fundamentally changed with the introduction of the ICD-11 in 2022 and dimensional aspects will be added. Instead of the previous specification of individual disorder categories, the focus will be on assessing the severity of the disorder by determining impairments of self-functioning and interpersonal functioning. This is also of great significance for assessments by medical experts. With regard to sociomedical questions of capacity, in work and employment contexts for example, it will be possible when assessing self-functioning and interpersonal functioning to refer to the ICF classification system and the instruments geared towards it. As a result, it may be possible in future to derive more precise links between the actual health disorder/diagnosis and a performance/capability profile and to improve assessments in terms of comprehensibility and conclusiveness.

Keywords personality disorders – classification – ICD-11 –
diagnostic guidelines – reduction of capacity – ICF – assessment

Anschrift des Verfassers

Dipl.-Psych. Felix Aßhauer
Psychologischer Psychotherapeut
Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll
Abt. Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen
Langenhorner Chaussee 560
22419 Hamburg