Sie werden in Zentralvenen-, Hemizentralvenen- und Venenastthrombosen eingeteilt. Darüber hinaus unterscheidet man beim Zentralvenenverschluss einen ischämischen von einem nicht-ischämischen Typ: Patienten mit ischämischem Verschluss erleiden häufig Makulaödeme, Netzhautblutungen und Neovaskularisationen, die zur Erblindung führen können. Retinale Venenthrombosen äußern sich meist in einem plötzlichen schmerzlosen Sehverlust oder Verschwommensehen; die Sehstörungen können aber auch schleichend auftreten, so dass deren Beginn oft nicht sicher benannt werden kann.
Während früher mittels Antikoagulantien, Thrombozyten-Aggregationshemmern und Hämodilution das primäre Therapieziel eine Wiederherstellung der Perfusion war, hat sich in den letzten Jahren ein Wandel dahingehend gezeigt, dass der Fokus auf das Visus-relevante Makulaödem gerichtet wurde. Heutiger Behandlungsstandard sind daher intravitreale Steroid- und anti-VEGF-Injektionen. Beide sind gleichermaßen wirksam in der Reduktion des Makulaödems. Allerdings bergen Steroide das Risiko einer intraokulären Drucksteigerung und einer Kataraktentwicklung, weswegen sie bei jüngeren Patienten und beim Glaukom nicht zur Anwendung kommen.
Die Tatsache, dass Atherosklerose-Risikofaktoren Trigger retinaler Venenthrombosen sind, bedeutet zudem, dass sich Diagnostik und Therapie retinaler Venenthrombosen nicht auf das Auge beschränken, sondern eine systemische Herangehensweise erfordern, da Betroffene häufig ein hohes allgemeines kardiovaskuläres Risiko aufweisen, betonte Mühlberg.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden