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Optimaler Zeitpunkt einer TEP bei Hüft- bzw. Kniegelenksarthrose

2023 wurden dazu Empfehlungen des American College of Rheumatology (ACR) zusammen mit der US-amerikanischen Gesellschaft für Hüft- und Knieoperationen veröffentlicht. Dafür wurden eine Literaturrecherche durchgeführt und die Evidenz für das operative Vorgehen (TEP der Hüft- bzw. Kniegelenke) zusammengetragen. Die Empfehlungen sind für eine definierte Patientenpopulation ausgesprochen worden, bei denen eine elektive Operation ansteht, da eine moderate bis schwere radiologische Arthrose oder eine Osteonekrose mit sekundärer Arthrose (nach standardisierten Verfahren wie z. B. Kellgren/Lawrence) vorliegt und mindestens eine nicht-operative Therapie sich als ineffektiv herausgestellt hat.

 

Nach dem systematischen Literaturreview wurden in einem standardisierten Vorgehen die Qualität der Literatur bewertet und das Evidenzniveau in einem Konsensus-Prozess bestimmt.  Insgesamt war die Evidenz von niedriger oder sehr niedriger Qualität, so dass die Empfehlungen nur konditional gegeben wurden. Jedoch konnte eine große Übereinstimmung zwischen den Leitlinienteilnehmern bei den einzelnen Empfehlungen erzielt werden.

Es wurden bei fast allen Fragen Empfehlungen gegen eine Verzögerung der elektiven TEP-Operation ausgesprochen:

1.    Es sollten keine zusätzlichen nicht-operativen Therapiemaßnahmen wie NSAR-Therapie, intraartikuläre Injektionen von Hyaluronsäure, Glukokortikoiden o. ä., physikalische Therapie oder Orthesen abgewartet werden.

2.    Eine bestehende Adipositas wurde nicht als Grund für eine TEP-Verzögerung adressiert, auch wenn auf die Bedeutung einer Gewichtsreduktion deutlich hingewiesen wurde.

3.    Bei auftretendem Knochenverlust oder einem neuropathischen Gelenk sollte die TEP-OP nicht verschoben werden, um (nicht lebensbedrohliche) Komorbiditäten zu therapieren.

Im Gegensatz dazu wurde eine Verschiebung der TEP-OP empfohlen, wenn ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus vorlag (es wurde jedoch kein Zielwert für die prä-operative Einstellung genannt) oder eine Nikotinabusus bestand, bei dem eine Beendigung oder zumindest eine Reduktion angestrebt werden sollte.

Die in dem Expertengremium konsentierten Empfehlungen stellen eine gute Grundlage dar für eine gemeinsame Entscheidung mit dem Patienten (Shared Decision) über den OP-Zeitpunkt, kommentierte Baerwald.

Hannon, C. P., Goodman, S. M., Austin, M. S., Yates, A., Jr., Guyatt, G., Aggarwal, V. K., Baker, J. F.  et al. (2023). American College of Rheumatology and American Association of Hip and Knee Surgeons clinical practice guideline for the timing of elective hip or knee arthroplasty for patients with symptomatic moderate-to-severe osteoarthritis or advanced symptomatic osteonecrosis with secondary arthritis for whom non-operative therapy is ineffective. Arthritis Rheumatol., 75: 1877-1888.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden