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Diagnostik bei Hämangiomen der Leber

Das Hämangiom hat einer Prävalenz von etwa 5 % bis 7 %, wobei Frauen bis zu sechsfach häufiger als Männer betroffen sind. Normalerweise kommen Hämangiome solitär vor und erreichen eine maximale Größe unter 4 cm. In bis zu 30 % der Fälle können Hämangiome multipel auftreten. Als Ursache liegt eine angeborene vaskuläre Malformation mit Proliferation von Gefäßendothelzellen vor.

Hämangiome verändern sich im Laufe der Zeit nicht oder nur wenig. Ob orale Kontrazeptiva oder eine Schwangerschaft einen Einfluss auf das Größenwachstum haben, wird zwar weiter diskutiert, ist jedoch nicht hinreichend belegt. Hämangiome können im Rahmen verschiedener klinischer Syndrome und vaskulärer Lebererkrankungen, wie z. B. dem Morbus-Osler-Rendu-Weber (hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie), oder zusammen mit anderen benignen Lebertumoren auftreten.

Die Diagnose kann in den meisten Fällen durch eine B-Bild-Sonographie anhand Kriterien wie gleichmäßigem, echoreichen Echomuster, runde bis ovaler Form und scharfer Begrenzung gestellt werden. Zu den wichtigsten sonographischen Differenzialdiagnosen gehören das echoreiche Leberzelladenom und Metastasen eines neuroendokrinen Tumors.

Bei unklarem sonographischem Befund oder bei Patienten mit bekannter Tumorerkrankung erfolgt eine weitere Abklärung durch eine kontrastgestützte Bildgebung, z. B. MRT oder CEUS. Eine Biopsie ist bei typischem Kontrastverhalten nicht erforderlich. Mit zunehmender Größe ändert sich die Echogenität durch das Vorliegen von Thrombosen oder einer Fibrose.

Sehr große Hämangiome können verdrängend wachsen. Das seltene Kasabach- Merritt-Syndrom ist durch das Vorkommen multipler Hämangiome in Kombination mit einer Verbrauchskoagulopathie und einer Thrombozytopenie gekennzeichnet.

Hämangiome erfordern in aller Regel keine Behandlung und auch keine Verlaufskontrollen. Nur große Hämangiome mit einer klinischen Symptomatik oder Zeichen für Komplikationen werden in Einzelfällen operativ saniert oder durch transarterielle Embolisation behandelt.

Bei Nachweis eines Hämangioms bei chronischer Lebererkrankung und insbesondere bei Leberzirrhose wird eine kontinuierliche bildgebende Überwachung alle 3 bis 6 Monate für mindestens ein Jahr und im Anschluss im 6-Monats-Intervall empfohlen.

 

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden

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