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 Altersmedizin: „Sarkopenie ist eine der wichtigsten Diagnosen in der Geriatrie“                

Die Muskulatur ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Die Existenz der Muskulatur erscheint uns mehr oder weniger selbstverständlich und sie wird nur wahrgenommen, wenn wir zum Beispiel bei sportlichen Aktivitäten, an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gelangen. Diese Grenzen erleben ältere Menschen oft täglich, manchmal ständig, da sie sich mit ihren Alltagsleistungen bereits an den Grenzen der muskulären Leistungsfähigkeit bewegen. Verantwortlich hierfür ist ein kontinuierlicher altersassoziierter Abbau der Muskulatur, der bereits im jungen Erwachsenenalter beginnt und dessen Ausmaß stark abhängig ist von unserer körperlichen Aktivität und von unserer Ernährung. So gehen Experten davon aus, dass ältere Menschen jährlich durchschnittlich etwa ein Prozent ihrer Muskelmasse und drei bis vier Prozent ihrerMuskelkraft verlieren.

Sarkopenie –eine der wichtigsten Diagnosen in der Geriatrie
Problematisch und krankhaft wird es, wenn dieser Abbau wegen geringer körperlicher Aktivität oder Fehlernährung übersteigert abläuft oder wenn durch katabole Krisen –also durch den Abbau körpereigener Substanzen –im Rahmen von Erkrankungen innerhalb kurzer Zeit sehr viel Muskulatur verloren geht. Erlangt dieser Verlust ein  Ausmaß, das für den Patienten von funktioneller Relevanz ist, so sprechen Mediziner heute von Sarkopenie. Wie diese Diagnose gestellt wird, welche Formen der Sarkopenie es gibt und welche Maßnahmen zur Prophylaxe und Therapie effektiv sind, wird Professor Alfonso J. Cruz-Jentoft in seiner Keynote bei der Online-Konferenz der Deutschen Gesellschaft fürGeriatrie (DGG) sowie der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) darstellen. „Sarkopenie ist eine der wichtigsten Diagnosen in der Geriatrie“, sagt Cruz-Jentoft. Der Geriater hat sich bei der Beschreibung des Krankheitsbildes und derkonsentierten Definition des Krankheitsbildes ganz besondere Verdienste erworben. So ist er Erstautor der Europäischen Konsensus-Definition, die im letzten Jahr noch einmal überarbeitet in der Fachzeitschrift „Age and Ageing“ publiziert wurde.

Muskelabbau hat weitreichende Folgen: Sturzrate erhöht, Mobilität eingeschränkt
Ist die Muskulatur soweit abgebaut, sodass die Diagnose der Sarkopenie gestellt werden kann, geht dies mit erheblichen Konsequenzen für die Betroffenen einher. Die Mobilität wird schlechter, die Sturzrate und die Mortalität steigen erheblich. Auch Dinge, die Betroffene zunächst nicht mit einer Sarkopenie in Verbindung bringen, sind von hoher Relevanz. So konnte mehrfach gezeigt werden, dass Sarkopenie beispielsweise mit einem deutlich erhöhten Risiko für Schluckstörungen einhergeht.

Prophylaxe ist besser als Therapie –wirksames Training auch im hohen Alter möglich
Sarkopenie ist meist keine schicksalhafte Diagnose, sondern ihr kann wirksam begegnet werden. Wie häufig ältere Menschen von einem Versagen der Muskulatur betroffen sind, welche Auswirkungen dies mit sich bringt und dass wir alle dem vorbeugend begegnen können, muss in der Bevölkerung bekannter gemacht werden. Ist die Muskulatur erst verloren, so ist es doppelt schwer, diese zurückzuerlangen. Doch auch dies ist möglich. Inzwischen zeigen zahlreiche Trainingsstudien, dass auch im hohen Alter wirksam trainiert werden kann. Auch die Ernährung spielt hier eine wesentliche Rolle.

Zur Person:
Prof. Alfonso J. Cruz-Jentoft leitet die Geriatrische Klinik des Universitätskrankenhauses Ramón y Cajal in Madrid und ist Professor für Geriatrie an der Europäischen Universität Madrid. Vielen ist er bekannt als Erstautor der Europäischen Konsensus-Definition zur Sarkopenie, die das sichtbarste Produkt der Europäischen Arbeitsgruppe zur Sarkopenie (EWGSOP) ist, die Professor Cruz-Jentoft leitet. Er war Präsident der Europäischen Fachgesellschaft für Geriatrie (EuGMS), der er weiterhin als Mitglied des Academic Boards dient. Neben seiner klinischen Tätigkeit ist er Editor-in-chief der Fachzeitschrift „European Geriatric Medicine“ und an vielen großen Europäischen Studien wie SENATOR, SPRINT-T oder MPI-AGE beteiligt.

Termin:
Prof. Alfonso J. Cruz-Jentoft
Keynote-Lecture: „Sarcopenia –new approaches for diagnosis and treatment“
Geriatrisch-gerontologische Online-Konferenz
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
Freitag, 4. September 202016 bis 16:40 Uhr

Pressekontakt der DGG
Torben Brinkema
medXmedia ConsultingKG
Nymphenburger Str. 19
80335 München
Tel: +49 (0)89 / 230 69 60 21Fax: +49 (0)89 / 230 69 60 41
E-Mail: presse@dggeriatrie.de

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft der Ärzte, die sich auf die Medizin der späten Lebensphase spezialisiert haben. Wichtige Schwerpunkte ihrer Arbeit sind unter anderem Bewegungseinschränkungen und Stürze, Demenz, Inkontinenz, Depressionen und Ernährungsfragen im Alter. Häufig befassen Geriater sich auch mit Fragen der Arzneimitteltherapie von alten Menschen und den Wechselwirkungen, die verschiedene Medikamente haben. Bei der Versorgung geht es darum, den alten Menschen ganzheitlich zu betreuen und ihm dabei zu helfen, so lange wie möglich selbstständig und selbstbestimmt zu leben. Die DGG wurde 1985 gegründet und hat heute rund 1.700 Mitglieder.

Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG)