Man spricht jetzt von chronischem Pruritus auf nicht-läsionaler Haut. Dieser wird mitunter als „eingebildet“ fehlverstanden. Bei diesem Pruritus jedoch muss eine Abklärung erfolgen auf System- oder neurologische Erkrankungen, ggf. bis hin zum Tumorausschluss. Parallel sollte die psychosomatische Belastung erfasst werden.
Pruritus auf nicht-läsionaler Haut kann bedingt sein durch zahlreiche Erkrankungen wie Cholestase, Schilddrüsendysfunktion, Malabsorption, Menopause, Helminthose, Hepatitis C, HIV-Infektion, Eisenmangel, myeloproliferative Neoplasien, Lymphome, systemische Mastozytose, solide Malignome, neurologische Erkrankungen (zerebrale oder spinale Erkrankungen, Multiple Sklerose, lokalisierte Spinalkanalstenosen, Radikulopathien), psychische und psychosomatische Erkrankungen (Anorexia nervosa, taktile Halluzinationen) oder eine intrahepatische Schwangerschafts-Cholestase.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden