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Häufig psychische Komorbidität bei ADHS

Zu den häufigsten psychischen Komorbiditäten der ADHS zählen affektive Störungen, Suchterkrankungen, Angst- und Persönlichkeitsstörungen. Schwierigkeiten der Emotionsregulation sind ebenso häufig bei der ADHS im Erwachsenenalter und negative emotionale Reaktionen sind stark mit der Schwere der ADHS korreliert. Dies macht die Differenzialdiagnostik zur Borderline Störung (BPS) nicht immer einfach, zumal bei der ADHS auch Selbstverletzungen und suizidales Verhalten gehäuft auftreten, ADHS v. a. mit hoher Impulsivität einen Risikofaktor für BPS darstellt und ADHS und BPS häufig komorbide vorkommen.

Eine Metaanalyse aus dem Jahre 2021 ergab eine dreifache Häufung von ADHS bei affektiven Erkrankungen im Vergleich zu Menschen ohne affektive Erkrankungen. Eine komorbide ADHS verkompliziert zudem den Verlauf einer bipolaren Erkrankung mit früherem Erstmanifestationsalter einer depressiven oder manischen Episode, einem höheren Risiko eines komorbiden Alkohol- und/oder illegalen Substanzmissbrauchs und einer höheren Suizidversuchsrate.

Auch die hohe ADHS-Prävalenz von mindestens 20 % bei Suchterkrankten einschließlich schwerer Opiatabhängigkeit konnte eindrücklich metaanalytisch belegt werden. Menschen mit ADHS konsumieren zudem häufiger Cannabis und weisen Cannabiskonsumstörungen auf.

Aktuelle Metaanalysen bestätigen nochmals die hohe Prävalenz von ADHS bei Patienten und Patientinnen mit legalen und illegalen Substanzkonsumstörungen (auch Opioide!), betonte Philipsen. Daher sollte insbesondere bei Suchterkrankten ein systematisches Screening auf ADHS eingesetzt werden.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden