Die Fazialisparese im Kontext mit einer kindlichen akuten Otitis media ist eine sehr seltene Komplikation mit einer Inzidenz von 0,005 % in Deutschland. Trotz dieser Seltenheit sollte sie aber allen Ärzten bekannt sein, um eine angemessene Therapie zu gewährleisten und schwerwiegende Folgeerscheinungen zu vermeiden, betonte Stephan Hackenberg von der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie am Universitätsklinikum Würzburg auf dem 18. Pädiatrie-Update-Seminar am 4. und 5. April 2025 in Mainz.
Der zeitliche Verlauf ist hierbei vollkommen variabel, so dass eine klinisch erkennbare Mastoiditis nicht zwangsläufig einer Fazialisparese vorausgehen muss, aber kann. Eine initiale Therapie mit intravenöser Verabreichung von Antibiotika, Steroiden und einer sofortigen Sicherstellung der Sekretdrainage aus dem Mittelohr-Mastoid-Raum über eine spontane oder angelegte Perforation ist damit etwas invasiver als die initiale Therapie der Mastoiditis ohne Parese. Eine initiale rein medikamentöse Therapie ohne Drainage (Spontanperforation oder Parazentese mit/ohne Paukenröhrchen) ist dagegen riskant und sollte nicht erfolgen, so Hackenberg.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden