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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Polypharmazie vermeiden

Als ein Beispiel führte er Tocilizumab an, einen humanisierten Anti-Interleukin-6-Antikörper. Dieser normalisiert nicht nur die Entzündungsparameter, sondern auch die

Expression von CYP3A4, die am stärksten exprimierte Isoform des Cytochrom-P450-Systems der Leber sowie des Darmtrakts. Dieses Enzym ist am oxidativen Metabolismus vieler Medikamente, endogener Steroide und Xenobiotika beteiligt. Durch die Gabe von Tocilizumab werden Arzneistoffe wieder „normal“ metabolisiert. Das hat aber eine hohe Bedeutung für die Dosisanpassung der Begleittherapie.

Als weiteres besonders wichtiges Beispiel nannte Kämmerer Ritonavir zur Behandlung der HIV-Infektion bzw. von AIDS. Ritonavir ist ein sehr starker Inhibitor von CYP3A4, P-Glykoprotein und anderen CYP-Enzymen und somit hochkritisch in der Polypharmazie. Daher ist ein zwingender Interaktionscheck durch die Krankenhausapotheke bzw. öffentliche Apotheke erforderlich, forderte Kämmerer.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden