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Überlegungen zur Langzeittherapie der Adipositas mit GLP1-RA

Mozaffarian, ein Ernährungsmediziner aus Boston, stellte im JAMA Überlegungen dazu an. Er beschrieb die bekannte Wirksamkeit auf das Gewicht und kardiovaskuläre Endpunkte, das sofortige Nachlassen der Wirkung nach Absetzen der Medikation, die Beobachtung, dass 1 Jahr nach Therapiebeginn weniger als 40 % der Patienten noch den GLP1-RA zur Gewichtskontrolle nehmen, die hohen Kosten (in USA jenseits 12.000 $, in Deutschland um 4.000 € pro Jahr) und die geringe Kosteneffektivität, da ein QALY (quality-adjusted life-year) mehr als 300.000$ koste, das Mehrfache einer Dialyse.

Seiner Meinung nach müsse die „Abnehmspritze“ begleitet werden von professioneller Ernährungsberatung u. ä., Ausschleichen der GLP1-RA-Therapie nach 18 bis 24 Monaten und erneuter GLP1-RA-Therapie, wenn das Gewicht wieder ansteige. Für viele Patienten werde das dann doch eine Langzeittherapie bedeuten (wie bei der Hypertonie-Therapie), bei manchen könne man aber wahrscheinlich mit wesentlich weniger Dosis oder ohne Medikation auskommen.

Es handelt sich hierbei um eine Expertenmeinung mit einem validen Konzept, kommentierte Mann. Dass eine enge Anbindung der Patienten wahrscheinlich zur Compliance beitrage, zeige sich darin, dass in Beobachtungsstudien weniger als 40 % der Patienten eine GLP1-RA-Therapie nach dem ersten Jahr fortführen. In Studien mit ihrer engen Patientenbindung liege diese Zahl dagegen bei über 80 %, z. B. in der SELECT-Studie.

Mozaffarian, D. (2024). GLP-1 agonists for obesity - a new recipe for success? JAMA, 331 (12), 1007-1008.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden