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RÖKO WIESBADEN 2025: Bildgeführte Therapie im Fokus

Beim 106. Deutschen Röntgenkongress „RÖKO WIESBADEN 2025“ vom 28. bis 30. Mai 2025 in Wiesbaden, veranstaltet von der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimal-invasive Therapie (DeGIR) und der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Technolog:innen für Radiologie (DGMTR), stand erstmals die bildgeführte Therapie explizit im Fokus.

Damit wurde unterstrichen, dass die Radiologie nicht nur für die präzise Diagnostik unerlässlich ist, sondern auch einen entscheidenden Beitrag zur Therapie von Erkrankungen leistet. Die Radiologie, so die Veranstalter, stehe im Zentrum der modernen Medizin und präge Diagnostik und Therapie gleichermaßen. Das Kongressmotto „W.I.R. gestalten – Wissen. Innovation. Radiologie.“ reflektiere diesen Gestaltungsanspruch und hebe die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit hervor.

Unter Federführung der DeGIR rückte das Kongressprogramm die bildgeführte Therapie ins Zentrum:

  • Welche Eingriffe gehören in den Nachtdienst?
  • Wie lassen sich Notfälle – etwa im Abdomen, Zentralnervensystem oder Thorax – interventionell effizient versorgen?
  • Zur Frage der Qualitätssicherung erklärten Gerald Antoch, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie in Düsseldorf sowie Gesundheitsstrategischer Sprecher der DRG, und Peter Wigge, Justiziar der DRG, dass Ärzte die von ihnen erbrachten und abgerechneten Leistungen strukturiert im Rahmen ihrer Weiterbildung erlernt haben und diese Leistungen unter hohen qualitativen Standards erbringen müssen (Fortschr Röntgenstr, 2025). Die Radiologie stelle in der direkten Patientenversorgung den überwiegenden Anteil an Diagnosen oder sei an der Diagnosestellung direkt und zentral beteiligt. Warum sollten Radiologen in dieser Situation nicht auch die Therapie anbieten – interventionell, aber auch konservativ?

    Techniken und Risiken der interventionellen Schmerztherapie

    So berichtete Lena Marie Wilms vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf über Techniken und Risiken der interventionellen radiologischen Schmerztherapie.

    Zu den klassischen Techniken gehören die periradikulärer Therapie, Facettengelenks-Infiltrationen sowie die Sympathikolyse, v. a. zur Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit in den Stadien III und IV. Diese Methoden werden ambulant, gezielt und minimal-invasiv durchgeführt und können wiederholt werden. Periradikuläre Therapie und Facettengelenks-Infiltrationen werden CT-gesteuert in Bauchlage durchgeführt.

    Zu berücksichtigen sind v. a. folgende mögliche Komplikationen:

  • Facettengelenks-Infiltrationen erfolgen periartikulär, nicht intraartikulär, auch um die Gelenkkapsel nicht zu verletzen.
  • Gerade bei der periradikulären Therapie im Zervikalbereich ist sorgfältig darauf zu achten, dass kein Blutgefäß verletzt wird; ansonsten droht eine Vertebralis-Dissektion.
  • Bei der Sympathikolyse im oberen Thorakalbereich kann es zu einem Horner-Syndrom kommen. Darüber muss der Patient aufgeklärt werden, betonte Wilms.
  • Als neue, erst seit einigen Jahren eingesetzte Technik beschrieb Wilms die transarterielle Mikro-Embolisation bei Hypervaskularisation als Folge einer chronischen lokalen Entzündung. Indikationen dafür sind v. a. Arthrosen, aber auch etwa eine adhäsive Kapsulitis, Tendino- und Myopathien. Die Methode hat einen guten Effekt auf Schmerzen und kann etwa auch bei alten gebrechlichen Patienten mit ausgeprägter Arthrose erfolgen, die für eine Gelenkoperation nicht mehr in Frage kommen.

    Aus gutachtlicher Sicht besonders interessant waren zudem Vorträge zu Themen wie „Spannungsfeld: Rechtlich absichern oder rechtfertigend indiziert?“ und „Spannungsfeld: Patientenaufklärung“ sowie eine eigene Sitzung zur Etablierung der Forensischen Radiologie – sowohl aus Sicht der Rechtsmedizin als auch aus Sicht der Radiologie.

    G.-M. Ostendorf, Wiesbaden