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Prognose der NAION ist problematisch

Insgesamt zeigt ein signifikanter Anteil der Augen Verschlechterungen von Visus und/oder Gesichtsfeld-Befund, aber nicht alle – manche bleiben stabil oder verbessern sich etwas. Wichtige Prognosefaktoren sind insbesondere die Form der anfänglichen Sehnerv-Schwellung (zirkulär vs. lokalisiert), das Geschlecht (Männer öfter mit Zwei-Phasen-Verlauf), die initiale Sehschärfe (je besser sie am Anfang, desto größer das Potenzial für Verschlechterung). Die Beobachtung eines Zwei- Phasen-Verlaufs in ca. 1/6 der Augen legt nahe, dass man auch nach dem ersten Befund nicht sofort Stabilität voraussetzen darf.

Eine aktuelle Studie (Chu, Y.-Y. et al., JAMA Network Open, 2024) legt zudem nahe, dass Patienten mit NAION ein deutlich erhöhtes Risiko haben, innerhalb kurzer Zeit nach der Diagnose (aber auch langfristig) einen Schlaganfall zu erleiden so Rüther. Für die klinische Praxis bedeute das, dass nach der Diagnose NAION nicht nur eine ophthalmologische Betreuung erfolgen sollte, sondern auch eine systemische Abklärung und Management von Gefäßrisiken (Blutdruckkontrolle, Blutzucker, Lipide, eventuell neurovaskuläre Bildgebung, Schlaganfall-Risikofaktorenprüfung, Monitoring auch für hämorrhagische Risiken). Weil das Risiko besonders in den ersten Wochen hoch sei, sollten Follow-Up und Prävention früh beginnen.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden