Ziel dieser Leitlinie ist es, Indikationen zu benennen, bei denen die Ganzkörpermagnetresonanztomografie (GK-MRT) im Kindes- und Jugendalter empfohlen werden kann, und dafür notwendige technische Voraussetzungen zu beschreiben.
Hier die Schlüsselempfehlungen:
· Mit der GK-MRT kann die Ausbreitung von systemischen malignen und nicht malignen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter untersucht werden.
· Für eine klinisch verwertbare diagnostische Aussage der Methode sollten alters- und indikationsadaptierte Protokolle gewählt werden und die Befunderstellung durch in der pädiatrischen Radiologie erfahrene Untersucher erfolgen.
· Zusätzliche Untersuchungen mittels anderer bildgebender Verfahren können indiziert sein.
· Für folgende Indikationen sollte die GK-MRT zur primären Ausbreitungsdiagnostik eingesetzt werden:
o Chronisch nicht bakterielle Osteomyelitis
o Langerhans Cell Histiocytose
o Tumorprädispositionssyndrome
o Neuroblastom
In den letzten beiden Jahrzehnten wurde die diagnostische Genauigkeit der GK-MRT verschiedener pädiatrischer Erkrankungen in erster Linie im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren untersucht und die Überlegenheit gegenüber konventionellen bildgebenden Methoden außerhalb der Lungen-Bildgebung gezeigt. Für eine Reihe von Indikationen gibt es zunehmende Evidenz.
Aufgrund der hohen Sensitivität der Methode besteht allerdings die Gefahr einer Überdiagnostik, insbesondere im Umgang mit Zufallsbefunden oder vermeintlichen Pathologien, wenn die Befunderstellung ohne ausreichende Erfahrung in der pädiatrischen Radiologie erfolgt, warnen die Autoren. Da die GK-MRT in allen Altersstufen sinnvoll eingesetzt werden könne, seien umfangreiche Kenntnisse zur normalen Reifung der Organsysteme eine wesentliche Voraussetzung für eine optimale Befundqualität und Bewertung der erhobenen Befunde.
https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/064-018
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden