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Digitale Anwendungen und KI in der Viszeralmedizin

„Gerade bei unspezifischen Leitsymptomen wie Bauchschmerzen zeigt sich, wie wichtig schnelle, präzise und individualisierte Entscheidungen sind – hier kann künstliche Intelligenz Ärzte gezielt unterstützen“, erklärte Andreas Stallmach, Kongresspräsident der Viszeralmedizin 2025 und Direktor der Klinik für Innere Medizin IV am Universitätsklinikum Jena.

Insbesondere bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa entstehen durch den Einsatz lernender Algorithmen neue Perspektiven. „KI-basierte Systeme werten große Datenmengen aus, erkennen Muster im Krankheitsverlauf und ermöglichen eine risikoadaptierte Therapie“, so Stallmach. So könnten in Zukunft Therapieentscheidungen getroffen werden, die auf den individuellen Verlauf und das biologische Profil der Patienten abgestimmt sind. „Was trivial klingt, hilft uns, in der Medizin immer besser abzubilden, dass jeder Mensch unterschiedlich ist und somit auch individuelle Krankheitsverläufe und Therapieansprechen berücksichtigt werden können.“ 

Ein weiteres Anwendungsfeld ist die diagnostische und interventionelle Endoskopie und Endosonografie (EUS). Eine KI-gestützte Bilderkennungs-Software kann diffuse Schleimhautveränderungen, Polypen und auch EUS-Befunde in Echtzeit identifizieren – und das in sehr hoher Auflösung. Zudem liefert sie gleichbleibend gute Ergebnisse ohne zu „ermüden“. Ein erster KI-gesteuerter Endoskopie-Roboter zur Entfernung von Frühkrebs im Enddarm ist vor wenigen Wochen erstmals vorgestellt worden. Diese Technik könnte zu einer effizienteren Durchführung komplexer Eingriffe beitragen.

„Die Viszeralmedizin der Zukunft wird digitaler, vernetzter und personalisierter sein. Dafür brauchen wir medizinisches Wissen, datenbasierte Systeme – und vor allem interdisziplinäre Zusammenarbeit“, betonte auch die DGVS-Mediensprecherin Birgit Terjung aus Bonn. Die DGVS möchte mit dem Kongress Impulse setzen, wie Künstliche Intelligenz verantwortungsvoll und patientenorientiert in die Versorgung integriert werden kann.

 

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden

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