Curcumin, der Hauptbestandteil des Gewürzes Curry, wird in hochdosierten Kapseln angeboten und ist ein wichtiger Bestandteil der traditionellen chinesischen und indischen Medizin. Berichtet wird über positive Effekte bei somatischen Erkrankungen wie Krebs, Diabetes und Autoimmunerkrankungen, wobei mögliche Wirkmechanismen Entzündungshemmung, Dopaminfreisetzung, antioxidative Eigenschaften und die Modulation neurotroper Faktoren umfassen.
Die Bioverfügbarkeit von Curcumin ist gering, mit einer wechselseitigen Beziehung zur Darmflora, welche die Vermehrung nützlicher Bakterien wie Bifidobakterien und Laktobazillen fördert und schädliche Stämme hemmt. Curcumin beeinflusst auch die Urinmetaboliten und unterstützt entzündungshemmende Signalwege. Eine Meta-Analyse von 32 Studien zu den antiinflammatorischen Wirkungen von Curcumin zeigte bereits 2021 signifikante Reduktionen der Serumspiegel von IL-1 und TNF-α im Vergleich zur Placebogruppe.
Zusammenfassend empfehlen die Leitlinien der „World Federation of Societies of Biological Psychiatry“ und der „Canadian Network for Mood and Anxiety Treatments“ vorläufig mit Evidenzgrad A die Anwendung von Curcumin-Extrakt in einer Dosis von 500 bis 1.000 mg täglich als Monotherapie oder ergänzende Therapie bei leichter bis mittelschwerer Depression.
Zu beachten ist allerdings, dass Berichte über eine mögliche Hepatotoxizität von Curcumin zunehmen, wie Christian Sturm von der Klinik für Rehabilitations- und Sportmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover auf dem 16. Orthopädie-Unfallchirurgie-Update-Seminar am 21. und 22. März 2025 (Livestream) erklärte.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden