Die Anwendung von Knochenleitungs-Systemen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend weiterentwickelt. Während sie ursprünglich ausschließlich zur Behandlung einer reinen Schallleitungsschwerhörigkeit eingesetzt wurden, kommen sie heute überwiegend bei kombinierten Schwerhörigkeiten oder komplexen anatomischen Situationen – etwa nach Voroperationen oder bei Fehlbildungen – zum Einsatz. Auch bei einseitiger Taubheit können Knochenleitungs-Hörsysteme (im Sinne eines implantierbaren CROS-Systems) eine therapeutische Option darstellen.
Eine aktuelle Studie von Schurzig et al. (Otology & Neurotology, 2025) liefert nun klinische Daten, die den Zusammenhang zwischen Implantat-Lage der Bonebridge und dem audiologischen Outcome belegen. Die Analyse zeigt einen klaren negativen Zusammenhang zwischen der Distanz des Transducers zur Cochlea und den erzielbaren Maximal-Output-Werten.
Damit liefert die Studie erstmals klinisch konkrete Evidenz dafür, dass nicht nur die Indikation, sondern auch die exakte Implantat-Position – insbesondere die Nähe zur Cochlea – einen direkten Einfluss auf die maximal erreichbare Ausgangsleistung der Bonebridge hat, kommentierte Stöver. Für die Praxis bedeute dies: Chirurgen sollten bei der Planung und Durchführung der Implantation, soweit es anatomisch möglich sei, eine nahe der Cochlea orientierte Implantat-Position anstreben, um die audiologischen Resultate zu optimieren und den Hörgewinn der Patienten zu maximieren.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden