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Warnung vor routinemäßigen Mikrobiom-Tests

Die intestinale Mikrobiota beeinflusst viele Körperfunktionen und steht im Zusammenhang mit verschiedenen Erkrankungen. Dennoch ist der klinische Nutzen einer Mikrobiom-Diagnostik bislang nur sehr unzureichend belegt. Trotz steigender Nachfrage und zunehmender Verfügbarkeit von „Direkt-zu-Verbraucher-Tests“ fehlt eine einheitliche Regulierung, was zu Fehlinvestitionen und möglichen gesundheitlichen Risiken führen kann.

Ein internationales Expertengremium aus 69 Fachleuten aus 18 Ländern hat daher aktuell einen Konsens zu Best Practices für die Mikrobiom-Testung in der klinischen Anwendung entwickelt. Die Empfehlungen umfassen Standards für Indikation, Testdurchführung, Analyse, Berichterstattung und klinische Relevanz.

Die Experten betonen darin die derzeit noch fehlende klinische Evidenz und warnen vor kommerziellen Anwendungen ohne wissenschaftliche Grundlage. Sie fordern klare Standards, gezielte Forschung und ärztliche Schulung, um die Mikrobiom-Diagnostik sinnvoll in die Medizin zu integrieren.

Somit fehlt bislang jede wissenschaftliche Grundlage, um aktuell die Mikrobiom-Analytik etwa in der Pädiatrie einzusetzen und gar darauf fußend das therapeutische Management zu beeinflussen, warnte Hensel. Letztlich müssen vor allem vor diesem Hintergrund unsere Patienten und deren Familien auch vor durch überflüssige Mikrobiom-Analytik entstehenden Kosten, die sie in aller Regel selbst zu tragen haben, geschützt werden.

Porcari, S., Mullish, B.H., Asnicar, F., Ng, S.C., Zhao, L., Hansen, R., O'Toole, P.W. et al. (2025). International consensus statement on microbiome testing in clinical practice. Lancet Gastroenterol Hepatol, 10, 154-167.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden