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Update Hypophysentumore

Hypophysentumore gehören zu den häufigen intrakraniellen Neoplasien und machen etwa 15 % aller intrakraniellen Tumore aus, berichtete Martin Reincke, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV am LMU Klinikum München, auf dem 6. Endokrinologie-Update-Seminar am 19. und 20. September 2025 (Livestream).

Durch ihre Lage und die Möglichkeit der Hormonbildung führen sie zu besonderen klinischen Herausforderungen, die nur interdisziplinär adressiert werden können. Hypophysentumore können Hormone bilden und damit zu eindrucksvollen endokrinen Phänotypen führen wie Cushing-Syndrom, Akromegalie und Prolaktinom. Durch expansives Wachstum führen sie zum Chiasma-Syndrom, zu Augenmuskellähmungen oder zur Hypophysenvorderlappen-Insuffizienz.

Hypophysentumore sind selten bösartig, d. h. sie metastasieren äußerst selten (weniger als 0,2 %). Dennoch ist ein aggressives Verhalten mit invasivem Wachstum, Rezidiv-Neigung und Resistenz gegen Standard-Therapien gefürchtet.

Einer der häufigsten endokrine Vorstellungsgründe sind zufällig diagnostizierte Hypophysentumore, sogenannte Hypophysen-Inzidentalome, die in der MRT-Bildgebung aus anderem Grunde auffallen. Ihre Prävalenz ist abhängig vom Untersuchungssetting. So findet sich bei 0,3 % bis 3,7 % aller MRT-Untersuchungen ein Hypophysen-Inzidentalom.

In jüngster Zeit werden wichtige Änderungen in der diagnostischen Klassifizierung von Hypophysenadenomen diskutiert. Anstoß hierzu gab die 4. (2017) und 5. (2022) Ausgabe der WHO-Klassifikation für Hypophysentumore. Demnach werden Tumore heute auf der Grundlage ihrer hypophysären Abstammung eingeteilt, die an der Expression von Transkriptionsfaktoren, Hormonen und anderen Biomarkern festgemacht wird.

Eine wesentliche Nomenklaturänderung besteht in der Umbenennung von „Hypophysenadenom“ zum „Hypophysären-neuroendokrinen Tumor“ oder auf Englisch „Pituitary Neuroendocrine Tumor (PitNET)“. Damit einher geht, dass alle Hypophysentumore als maligne klassifiziert sind.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden