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Unterschiedliche Konzepte funktioneller Körperbeschwerden

·         Somatoforme Störungen ist die traditionelle Bezeichnung aus der ICD-10. Sie beschreibt körperliche Symptome ohne hinreichende organische Erklärung, wobei psychische Faktoren als Ursache vermutet werden.

·         Somatic Symptom Disorder (SSD) ist der Begriff aus dem DSM-5. Er rückt nicht mehr die „fehlende medizinische Erklärung“, sondern das übermäßige psychische Erleben und Verhalten im Zusammenhang mit körperlichen Beschwerden in den Fokus – unabhängig davon, ob eine organische Erkrankung vorliegt.

·         Bodily Distress Syndrome (BDS) ist ein Diagnosekonzept, das im Rahmen der ICD-11 verwendet wird. Es ist das Äquivalent des ICD-11 zum SSD im DSM-5.

Sowohl das DSM-5 als auch die ICD-11 vollziehen dabei einen Paradigmenwechsel, so Lahmann: Funktionelle Körperbeschwerden werden nicht mehr über eine unzureichende organische Erklärbarkeit definiert, sondern über positiv formulierte Kriterien wie übermäßige Gedanken über die Ernsthaftigkeit der Beschwerden, starkes gesundheitsbezogenes Angstempfinden oder exzessives Verhaltensmuster (z. B. ständiges Körper-Checken, häufige Arztbesuche). Entscheidend sei dabei, dass die Diagnose auch bei vorhandener organischer Erkrankung gestellt werden könne, wenn die psychischen Reaktionen unangemessen stark ausgeprägt seien.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden