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LTT zum Nachweis einer Borreliose nicht geeignet

Eine positive Borrelienserologie ohne Borreliose-typische Symptomatik ist als alleiniger Befund nicht geeignet zur Diagnosestellung einer Borreliose und sagt nichts über eine Behandlungsbedürftigkeit aus, erklären die Neurologen Rick Dersch und Sebastian Rauer von der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie des Universitätsklinikums Freiburg.

Eine serologische Untersuchung sollte nur bei einem konkreten klinischen Verdacht (d.h. bei typischen klinischen Manifestationen) durchgeführt werden, da ansonsten der prädiktive diagnostische Wert sehr gering ist. Bei der Interpretation positiver serologischer Befunde muss die hohe Seroprävalenz von 5 bis 20 Prozent in der Allgemeinbevölkerung beachtet werden.

Für den im Rahmen der Borreliose häufig zur Diagnostik angewendeten Lymphozytentransformationstest (LTT) als Nachweis einer zellulären Immunantwort erbrachte eine aktuelle systematische Übersichtsarbeit (Raffetin A, Saunier A, Bouiller K et al.; Clin Microbiol Infect 2020) ein negatives Ergebnis. Letztlich zeigten sich bei allen zehn verfügbaren Studien deutliche methodische Mängel mit hohem Bias-Risiko. So wurde z.B. die Diagnose der Borreliosepatienten in insgesamt sechs der vorhandenen Studie nicht anhand der international konsentierten Falldefinition getroffen, die Tests waren in zwei Studien nicht standardisiert durchgeführt worden, und in vier Studien wurden unterschiedliche Grenzwerte in der Beurteilung der Testergebnisse verwendet.

Klare Aussagen zu Sensitivität und Spezifität aufgrund klinischer Studien können für den LTT also nicht getroffen werden, kommentieren die Autoren. Dieser Test sollte daher nicht in der Diagnostik der Lyme-Borreliose zum Einsatz kommen.

(Dersch R, Rauer S: Neuroborreliose. Neurologie up2date (2020) 3 (3), 23–39)

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden

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