Lange Zeit galt etwa, dass Spondyloarthritiden (SpA) überwiegend bei Männern vorkommen. „Dabei zeigen neuere Daten ein relativ ausgewogenes Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Frauen mit axialer Spondyloarthritis erhalten ihre Diagnose jedoch im Schnitt mehr als zwei Jahre später als Männer“, berichtete Katinka Albrecht vom Deutschen Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ). Sie stellte Daten aus der Kerndokumentation der regionalen kooperativen Rheumazentren vor (https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/46502).
Albrecht benennt weitere Unterschiede: „Frauen mit Psoriasis-Arthritis haben vermehrt Entzündungen an den Gelenken und den Sehnenansätzen, während bei Männern eine größere Hautfläche betroffen ist. Hingegen manifestiert sich der systemische Lupus erythematodes bei Frauen oft an Haut- und Schleimhäuten, während Männer häufiger eine schwere Nierenbeteiligung, eine Herzbeutelentzündung oder einen Pleuraerguss entwickeln.“
Auch in der Therapie setzen sich die Unterschiede fort: Männer mit Spondyloarthritiden werden häufiger mit TNF-Inhibitoren behandelt; allerdings ist das Ansprechen auf die Therapie bei Frauen geringer. Dies zeigt sich auch bei rheumatoider Arthritis.
Ein genauerer Blick auf Komorbiditäten offenbart außerdem, dass Frauen häufiger von Osteoporose, Depressionen oder Schilddrüsenerkrankungen betroffen sind, während Männer vermehrt Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zeigen. „Als Ärzte müssen wir uns diese Unterschiede bewusst machen, um für die jeweiligen Patienten die individuell beste Therapie finden zu können“, betonte Albrecht.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden