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Gefäßchirurgie im Katastrophenfall besonders gefordert

Kommt es zu militärischen Konflikten, etwa im Rahmen von NATO-Einsätzen, sind vor allem Extremitätenverletzungen zu erwarten. Schwere Verletzungen von Thorax und Abdomen sind im unmittelbaren Kampfgebiet meist nicht überlebbar und die Verletzten sind nur selten transportfähig. Patienten mit solchen Verletzungen erreichen Deutschland daher voraussichtlich nicht. Dagegen könnten Extremitätenverletzungen, die nicht unmittelbar lebensbedrohlich sind, zur sekundären Versorgung in den rückwärtigen Raum, auch nach Deutschland, verlegt werden.

Ein besonderes Risiko bestünde dagegen, wenn Kampfhandlungen, Sabotageakte oder terroristische Anschläge Deutschland selbst betreffen sollten. In diesem Szenario wäre mit einer größeren Zahl schwerer Gefäßverletzungen zu rechnen. Die Versorgung größerer Gefäßverletzungen erfordert aber ein breiteres Kompetenzlevel als Extremitätenverletzungen.

Angesichts der hohen Letalität, die diese Verletzungen haben, ist – neben der erforderlichen Infrastruktur der Kliniken – die Ausbildung im Notfallmanagement und zur Notfalloperation von herausragender Bedeutung: Nur der hierfür speziell geschulte Gefäßchirurg verfügt über alle notwendigen Kompetenzen im Management und Therapie dieser Verletzungen.

Hier zeigt sich jedoch eine Lücke, warnte Stojanovic: Die flächendeckende Kompetenz in der Notfallversorgung größerer Gefäßtraumata sei derzeit nicht ausreichend gesichert. Nur durch eine konsequente Aus- und Weiterbildung, eine klare Strukturierung der Versorgungszentren und die enge Zusammenarbeit verschiedener chirurgischer Disziplinen lasse sich sicherstellen, dass Deutschland auch in Extrem-Szenarien über eine adäquate Behandlungsinfrastruktur verfüge.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden