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Diagnose einer „chronischen Borreliose“ ist problematisch

Die Überinterpretation oder Fehlinterpretation von serologischen Testergebnissen ist ein Mosaikstein im Gesamtproblem der in der Öffentlichkeit vielfach propagierten angeblichen chronischen Lyme-Borreliose, die als Erklärung unspezifischer und höchst variabler Beschwerden benutzt wird. Die Auseinandersetzung wird gerade in Deutschland mit großer Vehemenz geführt.

 

Nach der S3-Leitlinie „Neuroborreliose“ ist es jedoch nicht gerechtfertigt, unspezifische Symptome (z. B. Müdigkeit, Myalgien, Arthralgien) vorschnell als „Borreliose“ fehlzudiagnostizieren, weil das oft sogar den differentialdiagnostischen Blick auf andere behandelbare Erkrankungen verstellt, warnte Erbguth. Aus neurologischer Sicht müssen für die Diagnosestellung einer chronischen Neuroborreliose ein objektivierbarer klinischer Befund und entsprechende Liquorveränderungen vorliegen.

 

Die Antibiotikatherapie nachgewiesener Neuroborreliosen – selbst mit chronischem Verlauf – liegt bei 3 bis 4 Wochen; eine längere Therapiedauer ist aufgrund der wissenschaftlichen Datenlage nicht gerechtfertigt. Auch aktuelle Studienergebnisse belegt nochmals klar, dass es medizinisch keinen Sinn macht, wiederholte Antibiotikagaben bei tatsächlichen oder vermeintlichen Borreliosen durchzuführen, betonte Erbguth.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden

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