Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Status epilepticus oft unzureichend behandelt

Während der Wahl des Benzodiazepins weniger Bedeutung zukommt, heben die Leitlinien erneut die Bedeutung einer ausreichenden Dosierung hervor. Umso bedauerlicher sei es, dass in jedem Jahr neue Daten zu inadäquaten Therapien des Status epilepticus publiziert werden.

Eine retrospektive Erhebung aus Köln (PROSECO-Register) präsentiert die Behandlungsdaten von 328 Patienten mit generalisiertem konvulsivem Status epilepticus (GCSE) ≥ 5 min bzw. nonkonvulsivem Status epilepticus (NCSE) ≥ 10 min aus dem Zeitraum März 2019 bis Februar 2021:

Nur 237 Patienten (72,3 %) wurden initial mit einem Benzodiazepin behandelt. Die übrigen Patienten erhielten als Initialtherapie eine anfallssupprimierende Therapie (überwiegend Levetiracetam), drei Patienten ein Narkotikum. Insbesondere ältere Patienten erhielten seltener Benzodiazepine. Nur 21,6 % der initial mit Benzodiazepinen behandelten Patienten hatten eine leitliniengerechte Dosierung erhalten, bezogen auf die Patienten mit GCSE immerhin 40/117 von ihnen.

Auch wenn in dieser Studie kein Einfluss der Initialmedikation oder der Benzodiazepin-Unterdosierung auf Outcome und Todesrate nachgewiesen werden konnte, war eine Benzodiazepin-Unterdosierung bei GCSE-Patienten mit einer prolongierten Beatmungsdauer und ICU-Aufenthaltsdauer assoziiert.

Der Verzicht auf Benzodiazepine insbesondere bei älteren Patienten ist mutmaßlich auch der Sorge vor einer Atemdepression mit nachfolgender Intubationsnotwendigkeit geschuldet, so Alonso. Das größte Risiko für eine (insbesondere prolongierte!) Beatmungspflichtigkeit stelle allerdings der nicht terminierte Status epilepticus dar!

Kohle, F., Madlener, M., Bruno, E. F., Fink, G. R., Limmroth, V., Burghaus, L., Malter, M. P. (2023). Status epilepticus and benzodiazepine treatment: Use, underdosing and outcome – insights from a retrospective, multicentre registry. Seizure, 107, 114-20.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden

 

Tags