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Schwierige Entscheidung zur Re-Bestrahlung von Tumoren

Dank effektiverer Tumortherapien verlängert sich das Leben vieler Tumorpatienten zunehmend, doch je länger Patienten mit einer Tumorerkrankung leben, desto häufiger treten Metastasen oder Rezidive in bereits vorbestrahlten Arealen auf. In den vergangenen Jahren haben sich nicht nur die Tumortherapien, sondern auch die Bestrahlungstechniken und die präziseren Planungssysteme weiterentwickelt.

Die dadurch genauere Dosisapplikation führt nicht nur zu einer konformaleren Bestrahlung mit optimierter Schonung der Risikoorgane, sondern eröffnet neue Therapiemöglichkeiten für bereits vorbestrahlte Patienten. Durch die Entwicklung der Bestrahlungstechniken wie der IMRT, VMAT, Stereotaxie oder Partikeltherapie kann die erneute Bestrahlung zunehmend als palliative oder gar kurative Therapieoption in Erwägung gezogen werden.

Eine Re-Bestrahlung nach abgeschlossener Strahlentherapie wurde bei Rezidiven oder Zweitkarzinomen im vorbestrahlten Gebiet in den vergangenen Jahrzehnten allerdings zurückhaltend angewendet, denn bei Überschneidung der Bestrahlungsfelder mit denen der initialen Bestrahlung kann es durch die kumulativen Dosen zu erhöhten Gesamtdosen kommen. Im Normalgewebe kann dies zu schweren Nebenwirkungen führen.

Bislang fehlen evidenzbasierte Leitlinien, klare Angaben zu Dosisconstraints in Risikoorganen und konkrete Handlungsempfehlungen, für welche Patienten eine Re-Bestrahlung einen Therapiebenefit mit sich bringen könnte.

Aus den Studien der letzten Jahre lässt sich nun ableiten, dass Patienten mit einem Lokalrezidiv ohne Fernmetastasen, einem langen rezidivfreien Intervall, in gutem Allgemeinzustand und einem geringeren Re-Bestrahlungsvolumen eine bessere Prognose haben und von einer Re-Bestrahlung eventuell eher profitieren. Trotzdem bleibt das Risiko erhöhter Toxizität und der damit verbundenen Einschränkung der Lebensqualität in einer zumeist am Ende palliativen Gesamtsituation, so Gurtner.

In dieser Situation müssen wir als Therapeuten den Patienten intensiv beraten und mit den möglichen Risiken einer erneuten Bestrahlung vertraut machen, forderte sie. Erschwert werde dies allerdings dadurch, dass die Strahlentherapeuten dabei nicht auf verlässliche Daten zurückgreifen können.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden