Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Renale Nebenwirkungen der Langzeit-Therapie mit Lithium

Bei einem beträchtlichen Teil der Patienten, die mit einer längerfristigen Lithium-Therapie behandelt werden, besteht das Risiko einer Polyurie, die auf eine tubuläre Nierenfunktionsstörung zurückzuführen ist. Die Dauer der Lithium-Einnahme ist möglicherweise der wichtigste Risikofaktor für eine Lithium-induzierte Polyurie.

Die meisten Studien, zeigen, dass Lithium im Vergleich zu altersgleichen Kontrollen oder Patienten, die mit anderen Stimmungsstabilisatoren behandelt werden, mit einer höheren Rate an chronischen Nierenerkrankungen verbunden ist. Alter, Dauer der Lithium-Therapie und internistische Erkrankungen, wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus, sind Risikofaktoren für chronische Nierenerkrankungen.

Obwohl nicht alle Studien übereinstimmen, ist es wahrscheinlich, dass Lithium das Risiko einer Nierenerkrankung im Endstadium erhöht, allerdings nur bei einem sehr kleinen Teil der behandelten Patienten. Bei Patienten, deren Nierenfunktion relativ gut erhalten ist, wird sich die Nierenfunktion nach Absetzen von Lithium entweder nicht verschlechtern oder sogar verbessern. Im Gegensatz dazu zeigen Patienten mit ausgeprägteren Nierenschädigungen (eGFR < 30 ml/min) häufig auch nach dem Absetzen von Lithium eine anhaltende Verschlechterung der Nierenfunktion.

Für eine optimale Behandlung mit Lithium ist es daher erforderlich, einen Ausgangswert für die Nierenfunktion (in der Regel die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate [eGFR]) zu ermitteln und die eGFR während der Behandlung regelmäßig (ca. alle 3–6 Monate, altersabhängig) zu überwachen. Falls die eGFR schnell oder unter einen Wert von 60 ml/min fällt, sollte eine Konsultation mit einem Nephrologen in Betracht gezogen werden.

Die Entscheidung, ob Lithium aufgrund einer fortschreitenden Niereninsuffizienz abgesetzt werden sollte, sollte dann auf der Grundlage einer Nutzen-Risiko-Analyse zusammen mit dem Patienten und dem Nephrologen getroffen werden, unter Berücksichtigung anderer möglicher Ursachen einer Nierenfunktionsstörung, der aktuellen Nierenfunktion und der individuellen Wirksamkeit von Lithium (wie deutlich profitiert der Patient von der Lithium-Therapie?), so Bauer.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden