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Osteomyelitis des Kieferknochens

Das Krankheitsspektrum erstreckt sich von einer chronischen nicht bakteriellen, sterilen und in Schüben auftretenden Krankheitsentität über eine einfache bakterielle Infektion des Knochens, welche durch Entfernung der Ursache und einer Antibiotikatherapie erfolgreich beherrscht werden kann, bis hin zu einer eitrig-sequestrierenden Kiefernekrose, mit großflächigem Knochen- und Zahnverlust sowie der Notwendigkeit eines ausgedehnten Eingriffes. Langwierige Verläufe, schmerzbedingte Einschränkungen beim Essen und Sprechen sowie ästhetische Beeinträchtigungen belasten die Patienten und nehmen direkten Einfluss auf deren Lebensqualität.

Je nach Form unterscheiden sich die Therapieoptionen und vor allem die Erfolgschancen signifikant. Da die Symptome zum Teil sehr unspezifisch sind, muss eine zeitnahe Diagnostik mit histopathologischer und mikrobieller Sicherung, gefolgt von einer adäquaten Therapieeinleitung, erfolgen. Aufgrund der sehr variablen klinischen Erscheinungsformen sind differenzialdiagnostisch vor allem Malignome auszuschließen.

Die Unterscheidung bzw. Einteilung in eine bakterielle und eine nicht-bakterielle Osteomyelitis ist für die Diagnostik und Therapie von zentraler Bedeutung. Weitere Einteilungskriterien auf Basis der histopathologischen, radiologischen und/oder mikrobiologischen Befunde zeigen häufig eine hohe Heterogenität und sind daher, v. a. in Anbetracht möglicher Differenzialdiagnosen, kritisch zu interpretieren.

Die Ursache für eine bakterielle Osteomyelitis im Kieferknochen ist überwiegend dentogen. Klassischerweise ist der Unterkiefer betroffen, insbesondere der Korpus aufgrund seiner Anatomie. Der Risikopatient ist immunsupprimiert, leidet an einer Autoimmunerkrankung oder ist kardiovaskulär bzw. diabetisch vorerkrankt. Weiterhin zeigen Nikotin- und Alkoholabusus eine starke Korrelation mit der Entwicklung von bakteriellen Osteomyelitiden.

Virale Genese oder bakterielle Superinfektion stellen Raritäten dar, sollten im Einzelfall jedoch differenzialdiagnostisch in Erwägung gezogen werden, so Hoffmann.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden