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Kardiale Schädigung durch Krebstherapien frühzeitig erkennen

 „Als Risikofaktoren gelten ein sehr junges oder sehr hohes Alter, Diabetes, Tabakkonsum, aber auch vorbestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder ein Bluthochdruck“, erklärte Detlef Moka, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN), am 12. Juni 2023.

Als besonders schädlich für das Herz gilt die Gruppe der Anthrazykline. Bei Brustkrebs gehören die Substanzen zur Basistherapie, ebenso bei akuten Leukämien und etlichen anderen Krebsarten. Auch der gegen Brustkrebs gerichtete Wirkstoff Trastuzumab geht mit einem Risiko für eine Herzinsuffizienz einher; in der Lungenkrebs-Therapie wiederum sind kardiale Nebenwirkungen beim Einsatz von Cisplatin oder Carboplatin möglich; gleiches gilt für 5-Fluoruracil oder Capecitabin gegen Darmkrebs.

Bei den neuen und hochwirksamen Checkpoint-Inhibitoren, CAR-T-Zellen und weiteren Immuntherapien besteht ebenfalls das Risiko von Herzschädigungen. Eine Strahlentherapie schließlich kann das Herz sogar direkt angreifen – besonders bei herznahen Tumoren wie Brust- oder Lungenkrebs.

Ziel ist es, solche Herzschäden frühzeitig zu entdecken, zu überwachen und zu behandeln. „Deshalb erfolgt in der Regel immer eine kardiologische Untersuchung vor Therapiebeginn, um etwaige Risiken besser einzuschätzen“, so Moka. Als Standard gilt hier die Echokardiografie.

„Wenn der Ultraschall hierbei nicht eindeutig ist, ist eine nuklearmedizinische Untersuchung des Herzmuskels sehr gut geeignet“, erläuterte Moka. Mit einer Myokardszintigrafie können Durchblutungsstörungen der Koronargefäße erkannt, aber auch Aussagen zur Leistungsfähigkeit des Herzens (Auswurfleistung) und zu möglichen Schädigungen der Herzmuskeln gemacht werden.

Nur wenn eine Herzschädigung frühzeitig erkannt wird, kann auch rasch und angemessen reagiert werden. „Diese präventive Therapie muss jedoch frühzeitig begonnen werden, um optimal wirken zu können“, betonte Moka. Eine aussagekräftige Bildgebung wie die Myokardszintigrafie, mit der sich bereits geringfügige Veränderungen des Herzgewebes detektieren ließen, könne hier einen wertvollen Beitrag leisten.

 

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden