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E-Scooter-Fahrer verursachen Unfälle meist selbst und tragen oft Gesichts- und Kopfverletzungen davon

Mit der Zulassung von E-Scootern im Straßenverkehr für Personen ab 14 Jahren im Sommer 2019 führte die Zentrale Notaufnahme der ASKLEPIOS Klinik Sankt Georg in Hamburg eigens ein E-Scooter-Register (E-SCORE) ein. Seitdem werden alle Patientinnen und Patienten, die dort aufgrund eines E-Scooter-Unfalls behandelt werden, erfasst. Zwischen Juni 2019 und Mai 2020 versorgte die Einrichtung insgesamt 90 Verletzte, 65 Prozent davon waren Männer. Über die Hälfte der Unfälle ereigneten sich zwischen 16 Uhr und Mitternacht, rund 34 Prozent zwischen 0 und 6 Uhr. Etwa ein Drittel der Betroffenen gab an, erstmals einen E-Scooter genutzt zu haben. Ein Fünftel stand zum Unfallzeitpunkt unter Alkoholeinfluss. Insgesamt trugen von den 90 Personen nur zwei einen Helm. Nahezu 87 Prozent der Unfälle waren selbstverschuldet. Nur in 13 Prozent der Fälle wurde ein Fahrender angefahren.

Das Spektrum der Verletzungen reichte von Riss- und Quetschwunden über Knochenbrüche, Bänder- und Gelenkverletzungen im Schulter-, Arm- und Beinbereich bis hin zu Gesichts- und Kopfverletzungen. „Soweit unsere Ergebnisse zeigen konnten, sind die Verletzungsfolgen eines E-Scooter-Unfalls keineswegs zu bagatellisieren“, betont das Team um den Unfallchirurgen Professor Dr. med. Christian A. Kühne. „44 Prozent der Patientinnen und Patienten erlitten eine Verletzung im Kopfbereich. Bei zehn Prozent davon handelte es sich um schwere Verletzungen.“ Wie auch Radfahrer sollten E-Scooter-Nutzende daher zum Schutz einen Helm tragen.

„Der Spaßfaktor und das unkomplizierte Verleihsystem animieren zum Ausprobieren bei unzureichender Erfahrung im Umgang mit dem Gerät. Gegebenenfalls könnten Hinweise zum Fahrverhalten des E-Scooters auf dem Display vor Fahrtantritt für ein gesteigertes Gefahrenbewusstsein sorgen“, regen die Studienautoren daher an. Wünschenswert sei zudem ein bundesweites Register zur Erfassung von Unfalldaten. Erst dadurch ergebe sich ein genaues Bild hinsichtlich der Unfallgefahren und des Verletzungsspektrums im Zusammenhang mit E-Scootern. Denn aufgrund des kleinen Patientenkollektivs sowie der Tatsache, dass die Klinik traditionell schwerer Verletzte versorgt, berge ihre Studie für sich betrachtet Limitationen, merken die Experten abschließend an.

S. Heuer et al.:
Verletzungen mit E-Scootern – erste Ergebnisse zu Epidemiologie und Verletzungsmustern
Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie 2021, online erschienen am 3.5.2021

Pressemitteilung Thieme