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Das Beckenvenen-Stauungssyndrom – ein neues Krankheitsbild

Es handelt sich um ein überwiegend bei Frauen auftretendes chronisches Unterbauch-Schmerzsyndrom, das im Zusammenhang mit varikös veränderten Beckenvenen unterschiedlichster Genese auftritt. Assoziationen mit Vulva-Varizen, perinealen Varizen und Varizen der Beinvenen werden beobachtet. Die Diagnose ist nicht einfach zu stellen, da die Symptomatik verschiedenen Differentialdiagnosen ähnelt, u. a. Darmerkrankungen (insbesondere dem Reizdarmsyndrom), Endometriose sowie diversen orthopädischen, neurologischen und gynäko-urologischen Erkrankungen.

Gekennzeichnet ist das pelvine Stauungssyndrom (PeVD, pelvic venous disease) durch mehr als 6 Monate anhaltende dumpfe, meist nicht-zyklische Unterbauchschmerzen, die während langen Sitzens oder Stehens, der Menstruation oder beim Geschlechtsverkehr zunehmen. Betroffene Frauen sind häufig Multipara und berichten zusätzlich über Hämorrhoiden, Obstipation oder Harndrang.

Die Pathogenese ist multifaktoriell: Oft lassen sich dilatierte, varikös veränderte Ovarialvenen mit Reflux nachweisen, die zu einer venösen Blutkongestion im Uterus- und Ovarialplexus bis hin zur Vulva führen. Ursachen hierfür können Einengungen der linken Beckenvene beim May-Thurner-Syndrom sein mit Reflux in die linke Iliaca-interna-Vene, nicht ausreichend rekanalisierte Vena-cava- oder Beckenvenen-Thrombosen im Sinne eines postthrombotischen Syndroms oder das Nussknacker-Syndrom, bei dem die linke Nierenvene im spitzen Winkel zwischen Aorta und Arteria mesenterica superior eingeklemmt wird und hierdurch einen Rückstau in die linke Ovarialvene provoziert.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden