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Behandlungsfehler-Statistik 2024

In mehr als jedem fünften Fall wurde ein Behandlungsfehler bestätigt; in jedem vierten Fall war der Fehler ursächlich für den erlit­tenen Schaden der Patienten. Einen Schwerpunkt in der Begutachtung von Behandlungsfehlervorwürfen bilden nach wie vor die operativen/chirurgischen Fachgebiete. Ähnlich betreffen die Vorwürfe bzw. festgestellten Fehler auch räumlich häufig den Operationsbereich, insbesondere im stationären Sektor.

Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass in diesen Fachgebieten fehlerbedingte Gesundheitsschäden für die Betroffenen einfacher zu erkennen sind als in anderen, so die Autoren. Eine stärkere Gefährdung oder eine größere Fehlerhäufigkeit lassen sich daraus nicht unmittelbar ableiten.

Wie in den Vorjahren fällt zudem auf, dass insbesondere in der Pflege höhere Fehlerquoten vorliegen. Dies führen die Autoren grundsätzlich darauf zurück, dass Pflegefehler für Patientinnen und Patienten einfacher erkennbar seien. Auch die Höhe dieser Quote sei deshalb kein Hinweis auf eine besondere Gefährdung in einem Fachgebiet.

Die Begutachtungszahlen zeigen allerdings nur einen kleinen Ausschnitt des Fehlergeschehens. Aus ver­schiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen weiß man, dass die Dunkelziffer sehr viel höher liegt. Dies hat nicht nur Folgen für die geschädigten Patienten; es hat auch gesundheitsökonomische Auswirkungen: Die OECD schätzt, dass bis zu 15 % der Krankenhausaus­gaben in den Industrieländern auf die Behandlung von Komplikationen infolge vermeidbarer Fehler entfallen. Diese finanziellen Belastungen treffen nun nicht nur die Gesundheitssysteme, sondern auch die gesamte Volkswirtschaft durch längere Arbeitsausfälle, Invalidität oder Pflegebedürftigkeit.

https://md-bund.de/fileadmin/dokumente/Pressemitteilungen/2025/2025_10_30/Jahresstatistik_2024_Behandlungsfehler_BF.pdf

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden