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Multiple positive Effekte von GLP-1/GIP/Glukagon-Rezeptor-Agonisten

Inzwischen kann eine Vielzahl von Studien eindrücklich die positiven Effekte von GLP-1/GIP/Glukagon-Rezeptor-Agonisten auf eine Gewichtsreduktion bei Menschen mit Adipositas mit und ohne Typ II-Diabetes belegen, berichtete Viola Andresen vom Medizinicum Hamburg auf dem 33. Gastroenterologie-Update-Seminar am 28. und 29. März 2025 in Berlin.

Die „Abnehm-Spritze“ ist mittlerweile kaum noch aus den Diskussionen zum Thema Übergewicht wegzudenken. Dabei handelt es sich um langwirksame GLP-1-Rezeptor-Agonisten, die schon länger zur Behandlung des Typ-II-Diabetes zugelassen sind und inzwischen auch in mehreren Studien eine gute Wirksamkeit zur Gewichtsreduktion bei Übergewichtigen ohne Diabetes zeigen konnten.

Neuere Substanzen haben neben GLP-1 auch GIP (Glukoseabhängiges Insulinotropes Peptid) als Ziel (duale Agonisten) und weitere, sogenannte Tripple-Agonisten, auch zusätzlich Glukagon. Dabei zeigen aktuelle Studien, dass der duale GLP-1/GIP-Rezeptor-Agonist Tirzepatid dem alleinigen GLP-1-Rezeptor-Agonisten in der Wirksamkeit leicht überlegen ist.

Insgesamt bestätigt sich auch in aktuellen Analysen ein günstiges Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil dieser Substanzen: Als Nebenwirkungen sind vor allem gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Völlegefühl, Bauchschmerzen und Durchfälle bekannt. In letzter Zeit wurden Bedenken geäußert wegen möglicher Einflüsse auf eine erhöhte Depressivität und Suizidalität, so dass diese eher seltenen möglichen Nebenwirkungen nun gezielter bei den Arzneimittelsicherheitsbehörden überwacht
werden.

Zudem wurden im letzten Jahr mehrere Studien publiziert, die im Zusammenhang mit der Gewichtsabnahme auch deutliche signifikante Effekte auf relevante klinische Endpunkte bzw. Co-Morbiditäten dieser Patienten zeigen:

Metabolisches Syndrom:

  • Verbesserung einer Steatohepatitis
  • Kardiovaskulär:

  • Reduktion einer arteriellen Hypertonie
  • Verminderung von artherosklerotisch-bedingten Ereignissen bei Typ-II-Diabetes
  • Verbesserung einer Adipositas-­assoziierten Herzinsuffizienz
  • Verringerte Rate an Vorhofflimmern bei Patienten mit Typ-II-Diabetes
  • Verbesserung einer Niereninsuffizienz bei Typ-II-Diabetes
  • Sonstige Adipositas-Komplikationen:

  • Schmerzlinderung bei Knie-Arthrose
  • Verbesserung eines Schlafapnoe-­Syndroms
  • Verminderung von Proteinen, die mit Morbus Alzheimer assoziiert sind
  • Verminderte Todesrate unter COVID-19, vor allem durch seltenere Infektions-bedingte Todesfälle
  • So wie die Datenlage überwältigend zeigt, dass starkes Übergewicht/Adipositas und Typ-II-Diabetes mit zahlreichen Krankheiten/Co-Morbiditäten assoziiert sind, so können Therapieformen, die relevant und anhaltend eine Gewichtsreduktion bewirken, genau vor diesen Problemen schützen, erklärte Andresen. Dies sei in der Vergangenheit für bariatrische Operationen belegt worden und könne nun (eigentlich nicht überraschend) auch für GLP-1/GIP/Glukagon-Rezeptor-Agonisten eindrücklich nachgewiesen werden. Angesichts der weltweiten massiven Übergewichts-Problematik werden diese Substanzen voraussichtlich eine ganz große Bedeutung und Verbreitung erfahren.

    G.-M. Ostendorf, Wiesbaden