Diese „Medizinische System- und Regulationsdiagnostik EAV“ sei eine biophysikalische komplementäre Untersuchungsmethode. Erfahrene Ärzte und Zahnärzte haben angeblich unter Einbeziehung modernster wissenschaftlicher Erkenntnisse (Quantenphysik, Kybernetik, Chaostheorie und Systemtheorie) die Elektroakupunktur systematisiert, erweitert und theoretisch untermauert. Im Vorgehen der „modernen“ EAV seien die Erkenntnisse von alter chinesischer Heilkunde, Homöopathie, Nosoden und moderner Wissenschaft miteinander vereinigt, so dass die Lehre der MGSR-EAV e.V. (Medizinische Gesellschaft für System- und Regulationsdiagnostik - EAV) angeblich heute einem ausgereiften Diagnose- und Therapieverfahren entspreche.
Tatsächlich handelt es sich bei der Elektroakupunktur nach Voll (EAV) weiterhin um eine alternativmedizinische Methode auf spekulativer Grundlage ohne nachgewiesene diagnostische Aussagekraft oder therapeutische Wirksamkeit.
Der ZAEN betont nun, die Grundlage der angebotenen Fortbildungen bilde die Hochschulmedizin, die in allen Kursen und Seminaren durch Standards und Qualitätssicherung gewahrt werde. Der ZAEN habe für verschiedene Fachgebiete Curricula und Standards entwickelt, die eine seriöse, evidenzbasierte Fortbildung garantieren.
Aus gutachtlicher Sicht sind somit auch Methoden wie die EAV, die auf diesem Fortbildungskongress gelehrt werden, nach den Kriterien der wissenschaftlichen Medizin zu beurteilen. Auch hier gilt die Forderung der (inzwischen allerdings nicht mehr gültigen) AWMF-Leitlinie „Allgemeine Grundlagen der medizinischen Begutachtung“, dass der Gutachter an die medizinisch-wissenschaftlichen Standards gebunden ist und die gutachtliche Bewertung des Sachverhalts sich nach dem – kritisch reflektierten – aktuellen Kenntnisstand in der medizinischen Wissenschaft zu richten hat.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden