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Rezension: Arztrecht – leicht gemacht

Von Margrit Weirich
Arztrecht – leicht gemacht, 3., überarbeitete Auflage 2025, Duncker & Humblot, ISBN 978-3-87440-404-4, Euro 18,90

Mit „Arztrecht – leicht gemacht“ legt Margrit Weirich ein kompaktes Werk vor, das den Anspruch hat, eine verständliche und strukturierte Einführung in das Arztrecht zu bieten. Auf rund 160 Seiten soll das komplexe und unübersichtliche Regelungsgefüge dieses Rechtsbereichs verständlich und praxisnah aufbereitet werden – und das nicht nur für Juristen, sondern ebenso für Ärzte, Patienten und Studierende.

Struktur und Aufbau – konsequent didaktisch durchdacht

Das Werk ist in vier Hauptkapitel untergliedert: Grundlagen des Arztrechts, Die Rechtsbeziehungen zwischen Arzt und Patient, Arzthaftung sowie Der Arzt im Strafrecht. Bereits diese Aufteilung folgt einer überzeugenden strukturellen Logik: Die einführenden Kapitel legen das notwendige Fundament, auf dem vor allem die haftungsrechtlichen Fragestellungen in den späteren Abschnitten systematisch aufbauen. Durch diesen Aufbau nimmt das Buch die Lesenden „an die Hand“, ohne sie zu überfordern. Die einzelnen Lektionen innerhalb der Kapitel sind gut gewählt, prägnant überschrieben und thematisch klar abgegrenzt. Inhaltlich setzt die Autorin auf das Prinzip des „Lernens am Fall“ – ein didaktischer Ansatz, der sich insbesondere in einem so anwendungsorientierten Rechtsgebiet wie dem Arztrecht als besonders wirksam erweist. Unterstützt wird dies durch zahlreiche Übersichten und Leitsatz-Kästen, die zentrale Aussagen hervorheben und den Lesenden Orientierung bieten.

Sprachliche Zugänglichkeit – fachlich fundiert, aber nie kompliziert

Die sprachliche Gestaltung des Buches verdient besondere Erwähnung. Weirich gelingt es, juristische Inhalte ohne unnötige Verwendung von Fachterminologien zu vermitteln. Die Sprache ist klar, flüssig und gut verständlich – auch für „Nicht-Juristen“. Es besteht aber dennoch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen fachlicher Tiefe und sprachlicher Zugänglichkeit – eine Eigenschaft, die gerade in interdisziplinären Themenfeldern besonders zu honorieren ist.

Inhaltliche Schwerpunkte – praxisnah und verständlich

Im ersten Kapitel werden zentrale Aspekte des Arztberufs beleuchtet – von der Berufszulassung über die rechtlichen Rahmenbedingungen der Berufsausübung bis hin zu wirtschaftlichen Überlegungen ärztlicher Tätigkeit. Die Darstellung bleibt dabei stets kompakt und dennoch ausreichend differenziert.

Gegenstand des zweiten Kapitels ist das Behandlungsverhältnis mit seiner Arzt-Patienten-Beziehung und den damit einhergehenden wechselseitigen Rechten und Pflichten. Besonders hervorzuheben ist, dass auch die Pflichten der Patienten beleuchtet werden – ein Aspekt, der in der juristischen Fachliteratur oft zu kurz kommt.

Im dritten Kapitel gelingt es der Autorin, anhand gelungener Beispielsfälle die typischen Problemlagen der Arzthaftung zu erläutern. Dem besonders beachtlichen Thema der Beweislast im Arzthaftungsprozess wird zurecht eine eigene Lektion gewidmet. Hier wird die Bedeutung für alle Verfahrensbeteiligte – Ärzte, Patienten und auch Juristen – erkennbar.

Abschließend bietet das vierte Kapitel einen Überblick über strafrechtliche Risiken ärztlicher Tätigkeit. Auch wenn dieser Teil bewusst knapp gehalten ist, wird das Anliegen der Sensibilisierung für strafrechtliche Verantwortlichkeiten erreicht. Als einziger Kritikpunkt bleibt, dass strafprozessuale Besonderheiten, wie etwa Durchsuchungen in der Arztpraxis oder die Rolle des Arztes als Zeuge oder Beschuldigter (bzw. Angeschuldigter oder Angeklagter – je nach Verfahrensstadium), nicht thematisiert werden. Hier wäre ein ergänzender Abschnitt wünschenswert gewesen.

Fazit – uneingeschränkt empfehlenswert als Einstiegsliteratur

Das Buch wird seinem Titel sowie seinem eingangs angeführten Anspruch gerecht. „Arztrecht – leicht gemacht“ ist ein in Inhalt, Sprache und Aufbau gleichermaßen gelungenes Einführungswerk. Wer also versucht, sich einen guten, ersten Überblick im facettenreichen und weitläufigen Gebiet des Arztrechts zu verschaffen, dem kann diese Lektüre ans Herz gelegt werden.

M. Tries, Mainz