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Neue Erkenntnisse zum Schädel-Hirn-Trauma

Jedes Jahr erleiden in Deutschland etwa 250 000 Menschen eine schwere Hirnverletzung, die 2 750 von ihnen nicht überleben. „Das Schädel-Hirn-Trauma ist weltweit eine der häufigsten Todesursachen bis zum frühen Erwachsenenalter“ erklärte Firsching. Viele Verletzte könnten überleben, wenn sie rechtzeitig eine Klinik erreichen würden, wo ständig ein Gerät zur CT-Diagnostik zur Verfügung steht und Neurochirurgen eine Notoperation – Hämatomausräumung bzw. Kraniektomie – durchführen können.

Entscheidend ist ein schneller Transport in die Klinik. „Zwischen dem Unfall und dem CT sollten nicht mehr als eine Stunde liegen“, forderte Firsching: „Hirnblutungen können sich schnell ausdehnen und das umliegende Hirngewebe schädigen, das im Schädel dem Druck nicht ausweichen kann.“

Wie es zur Bewusstlosigkeit kommt, war lange Zeit unklar. Früher nahm die Forschung an, dass durch den Aufprall Nervenfasern zerreißen, die vom Hirnstamm zur Hirnrinde verlaufen. Die Kernspintomographie hat hier zu neuen Erkenntnissen geführt. „Wir vermuten, dass die Bewusstlosigkeit Folge einer Funktionsstörung im Hirnstamm ist“, berichtete Firsching, der gerade eine neue Studie dazu publiziert hat. „Bei einer acht Tage anhaltenden Bewusstlosigkeit sind hier immer Veränderungen erkennbar.“

Die neuen Erkenntnisse sind für die Behandlung des Schädel-Hirn-Traumas von großer Bedeutung. „Wir achten heute mehr darauf, ob es im Bereich des Hirnstammes zu Einengungen kommt“, so Firsching. „In diesem Fall entscheiden wir uns frühzeitig für eine Operation, um den Hirnstamm zu entlasten.“

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden