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Borderline-Persönlichkeitsstörung inzwischen gut definiert

Die aktuellen Untersuchungsergebnisse machen deutlich, dass die bis heute gebräuchlichen Merkmalsbeschreibungen wie Impulsivität, Affektstörung und Aggressivität nicht spezifisch genug sind, sondern detaillierter gefasst werden müssen, wie dies auch für die ICD-11 vorgesehen ist. Zudem sind in Zukunft mögliche Geschlechtsunterschiede zu beachten, die dann ggf. auch eine geschlechtssensitive Therapie erforderlich machen könnten.

Während die Prävalenz der Borderline-Persönlichkeitsstörung in der Allgemeinbevölkerung nicht 1,5 % und die Lebenszeitprävalenz nicht 5,5 % übersteigen, ist ihr Anteil unter psychiatrischen Patienten mit 15 % bis 28 % sehr hoch. Dies hat mit dem hohen Hilfesuchverhalten dieser Patientenpopulation zu tun, das zu häufigen stationären Aufenthalten, langwierigen ambulanten Psychotherapien und vielen Notfallkontakten führt, erklärte Sabine Herpertz.

Angesichts dieser Häufigkeit ist davon auszugehen, dass auch der psychiatrische Gutachter nicht selten mit diesem Krankheitsbild konfrontiert wird, zumal die reaktive Aggressivität bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung in engem Zusammenhang mit der typischen Affektregulationsstörung steht.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden