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Fäkale Mikrobiom-Transplantation bei Clostridium-difficile-Infektion

Vor einem größeren Einsatz müssen allerdings klare methodische Standards und Hygienekriterien definiert sein. Derzeit sollte daher der Einsatz der FMT bei Clostridium-difficile-Infektion möglichst nur in klinischen Studien erfolgen, um Langzeitdaten zu möglichen Risiken zu bekommen.

Um eine klarere Standardisierung der fäkalen Mikrobiom-Transplantation zu erreichen, hat eine europäische Konsensus-Konferenz ihre Empfehlungen veröffentlicht. Dieser Konsens ist hilfreich, da er die Datenlage kompakt zusammenfasst; er zeigt aber auch, dass die Evidenz für viele Fragestellungen noch recht dürftig ist, erklärte Weinke.

Es bleiben vier recht allgemeine Statements, die hohe Evidenz und einen starken Empfehlungsgrad erreichten:
• FMT ist eine Therapie-Option für milde und schwere rezidivierende Clostridium-difficile-Infektion
• FMT sollte über das Koloskop in das rechte Kolon infundiert werden
• FMT kann über das Gastroskop in den oberen Gastrointestinalttrakt gegeben werden (oder über Sonden naso-gastrisch bzw. naso-jejunal)
• FMT kann wiederholt werden bei Therapieversagen oder Rezidiven

Zunehmend wird überlegt, ob eine fäkale Mikrobiom-Transplantation auch bei anderen v. a. gastrointestinalen Erkrankungen (chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Reizdarm, metabolisches Syndrom) einen Stellenwert bekommen kann. Die Datenlage für andere Indikationen als die Clostridium-difficile-Infektion ist allerdings deutlich schlechter und zeigt bei weitem nicht so überzeugende Heilungsraten, warne Weinke vor übereiltem Optimismus.

(Cammarota G, Ianiro G, Tilg H, Rajilic-Stojanovic M, Kump P, Satokari R, Sokol H, Arkkila P, Pintus C, Hart A et al.: European consensus conference on faecal microbiota transplantation in clinical practice. Gut 2017; 66: 569-580)

Dr. Gerd-Marko Ostendorf, Wiesbaden