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Chelatbildner zur Diagnostik einer Schwermetallvergiftung nicht geeignet

Ohne Zweifel führen Chelatbildner zu einer erhöhten Ausscheidung von Metallen im Urin, wobei insbesondere die erste Urinfraktion nach der Gabe des Chelatbildners sehr hohe Konzentrationen an Metallen enthält. Das Hochrechnen der Konzentration in der ersten Urinfraktion auf einen Liter Urin oder gar eine 24-Stunden-Ausscheidung ist daher nicht zulässig. Mobilisiert werden die Metalle in erster Linie aus dem Blut und den Nieren.
Da die Mobilisationswerte in enger statistischer Beziehung zu den jeweiligen Ausgangswerten der spontanen Quecksilber-Ausscheidung stehen, lassen sich mit dem Testverfahren keine wesentlichen zusätzlichen Erkenntnisse zur Quecksilber-Belastung beziehungsweise -Speicherung gewinnen. Gerade auch in Abwägung der potenziellen Nebenwirkungen eines Chelatbildners ist daher dessen Einsatz zur Diagnostik nicht gerechtfertigt ist. Zudem existieren keine allgemein anerkannten Referenzwerte, sodass die Relevanz von Metallkonzentrationen nach einer solchen Mobilisation kaum beurteilbar ist.
(A. Greiner, H. Drexler: Schlusswort. Dt. Ärzteblatt 114 (2017)14: 253)
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden

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