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Gestörtes Essverhalten - MRT-Bilder zeigen veränderte Gehirnstrukturen bei Adipositas

Um zu verstehen, wie das Gehirn Hunger- und Sättigungsgefühle reguliert und das Essverhalten steuert, nutzen Wissenschaftler unter anderem bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT). Beim Vergleich der Hirnstrukturen fanden die Forscher des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften, des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums für Adipositaserkrankungen (IFB) und des Universitätsklinikums Leipzig nicht nur Unterschiede zwischen dicken und dünnen Menschen sondern auch zwischen den Geschlechtern. „Wir müssen das Thema Adipositas auch vor dem Hintergrund geschlechtsspezifischer Unterschiede der Hirnstrukturen betrachten“, erklärt Dr. med. Haiko Schlögl, Mitarbeiter der Klinik und Poliklinik für Endokrinologie und Nephrologie am Universitätsklinikum Leipzig. So könnten die Erkenntnisse etwa Hinweise darauf geben, warum Frauen häufiger adipös werden als Männer, und wie Verhaltenstherapien effektiv gestaltet werden könnten. Noch sei allerdings unklar, ob die veränderten Gehirnstrukturen Ursache oder Folge des ungesunden Essverhaltens sind.

Hunger und Appetit werden im Gehirn über ein kompliziertes System vernetzter Strukturen reguliert. Eine wichtige Rolle spielen dabei Hormone, die von den Zellen des Fettgewebes und des Verdauungstraktes ausgeschüttet werden und der Schaltzentrale im Gehirn – dem Hypothalamus – melden, wie es um die Energiereserven bestellt ist. So können Hormone aus dem Magendarmtrakt kurzfristig Appetit anregen oder das Gefühl der Sättigung vermitteln. Hormone des Fettgewebes wie das Leptin vermitteln dem Hypothalamus zudem Informationen über den Füllstand der Langzeit-Energiespeicher.

Ob ein Mensch zur Sahneschnitte greift oder nicht, hängt allerdings nicht allein davon ab, ob er tatsächlich Energie benötigt. „Das limbische System ordnet den Nahrungsreizen einen emotionalen Wert zu und erzeugt das subjektive Erleben von Appetit“, erklärt Schlögl. Die Belohnungseffekte, die durch das Essen erzeugt werden, könnten zu einer Art Suchtverhalten führen.

„Um Stoffwechselerkrankungen wie Typ-2-Diabetes auch mithilfe von Verhaltensänderungen effektiv behandeln zu können, müssen wir begreifen, wie das Essverhalten gesteuert wird und Übergewicht entsteht“, erklären die Tagungspräsidenten Privatdozent Dr. med. Martin Füchtenbusch und Privatdozent Dr. med. Michael Hummel von der Forschergruppe Diabetes am Helmholtz Zentrum München im Vorfeld der DDG Herbsttagung. Ebenfalls Thema auf dem Kongress ist die Entwicklung neuer Wirkstoffe, die – wie die sogenannten GLP-1-Analoga – direkt in die zentrale Steuerung von Hunger, Sättigungsgefühl und Essverhalten eingreifen.

Pressestelle DDG