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Vorbeugung und Behandlung der infizierten Osteoradionekrose

Die IORN-Prävalenz liegt laut verschiedenen Übersichtsarbeiten und klinischer Studien zwischen 5 % und 8 %. Das individuelle IORN-Risikoprofil nach chirurgischen Maßnahmen setzt sich hierbei aus der Gesamt-Strahlendosis und der anatomischen Dosisverteilung zusammen.

Um sich angesichts dieser häufigen Komplikation nicht dem Vorwurf eines Behandlungsfehlers auszusetzen, müssen die behandelnden Ärzte die aktuellen Grundsätze für die Prophylaxe, die Prävention und die Therapie von infizierten Osteoradionekrosen beachten. Grötz fasste diese in sechs Punkten zusammen:

1. Die Empfehlung zur dauerhaften, periradiotherapeutischen Betreuung aller Kopf-Hals-Strahlentherapie-Patienten von zahnärztlicher und chirurgischer Seite ist zwischenzeitlich international etabliert.

2. Die Intensitäts-modulierte Strahlentherapie (IMRT) ist nicht als IORN-Prophylaxe wirksam. Deshalb unterscheiden sich die Empfehlungen zur periradiotherapeutischen Betreuung nicht von denen bei konventioneller Strahlentherapie.

3. Die Sanierung der Mundhöhle prä radiationem und die fortgeführte Betreuung mit dem Ziel einer mittel- bis langfristigen Vermeidung von Zahnentfernungen post radiationem ist eine wirksame IORN-Prophylaxe.

4. Es gibt erste Hinweis, dass die adjuvante Anwendung von Pentoxifylline und Vitamin E bei Zahnentfernungen post radiationem eine wirksame IORN-Prävention darstellt. Dies passt plausibel zu den zurückliegenden Ergebnissen des entsprechenden PENTOCLO-Schemas (Gabe von Pentoxifylline und Vitamin E im Rahmen der medikamentösen IORN-Therapie) , welches in der internationalen Literatur bereits etabliert ist, kommentierte Grötz.

5. Die externe Evidenz zur Wirksamkeit der Hyperbaren Sauerstofftherapie (HBO) basiert auf sehr wenigen, überwiegend alten Publikationen. Eine positive Handlungsempfehlung kann daraus nicht abgeleitet werden.

6. Bei ausgedehnten IORN-Defekten, insbesondere bei Kontinuitätsdefekten des Unterkiefers, stellt das mikrovaskuläre Fibula-Transplantat die Methode der Wahl dar.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden

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