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Arbeitsunfall und Berufskrankheit

Hrsg. von Alfred Schönberger/Gerhard Mehrtens/Helmut Valentin, 9. Aufl. 2017, Berlin, Erich-Schmidt-Verlag, 1397 S., 178,00 Euro, ISBN 978-3-503-16795-1.

Da ist sie endlich, die Neuauflage des Schönberger/Mehrtens/Valentin! Nach dem Erscheinen der 8. Auflage im Jahr 2010 war die 9. Auflage nun sieben Jahre später von allen Praktikern, die mit „Fällen“ aus der gesetzlichen Unfallversicherung betraut sind, – seien sie Mediziner oder Juristen –, herbeigesehnt worden.

Der erste und auch einige vertiefte Einblicke in die Neuauflage bestätigen diese Erwartungen zur vollsten Zufriedenheit. Auf der formalen Ebene ist hervorzuheben, dass die beteiligten Mitautoren nun bei den jeweiligen Kapiteln genannt werden. Dies trägt der gebotenen wissenschaftlichen Redlichkeit Rechnung und ist Ausdruck der gerade bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten immer wieder geforderten Transparenz.

Gliederung und Aufbau der 9. Auflage entsprechen im Wesentlichen der 8. Auflage, so dass ein näheres Eingehen auf den Inhalt nicht notwendig ist. Die einzelnen Kapitel sind in der bewährten Form abgefasst und – soweit für einen Juristen erkennbar – aktualisiert worden, wie punktuelle „Forschungen“ belegt haben und die Berücksichtigung der neuen BK-Empfehlungen vom August 2016 zeigt. Schaubilder und Übersichten erleichtern den Zugang zu der oftmals komplexen Thematik.

Uneingeschränkt zu begrüßen ist das neue Kapitel 4 Minderung der Erwerbsfähigkeit, in dem zurecht mit der gebotenen Zurückhaltung versucht wird (vgl. z.B. zur Berücksichtigung von Heil- und Hilfsmitteln), zusammenfassend die Grundlagen für die Einzelwerte in den späteren besonderen Teilen zulegen. Die absehbare Dynamik dieses Themas wird an den nur rudimentären Ausführungen zur MdE bei weiblichen Versicherten deutlich.

Aber nicht alles Neue ist gelungen. Der neue Anhang „Die gesetzliche Unfallversicherung im Überblick“ weist deutliche Schwächen auf. Die „Europäische Gemeinschaft“ wurde zwischenzeitlich von der Europäischen Union abgelöst und der EWG-Vertrag durch den Vertrag über die Europäische Union und den über die Arbeitsweise der Europäischen Union, ein Hinweis auf die in der Praxis wichtige VO (EG) 883/2004 fehlt. Manches der angeführten Strukturprinzipien ist mittlerweile zweifelhaft, wie z.B. die behauptete Gliederung der Berufsgenossenschaften (BG) nach Branchen angesichts der zwischenzeitlich geschaffenen Groß-BGen.

Unbeschadet des Anhangs ist die Neuauflage des Schönberger/Mehrtens/Valentin als unverzichtbarer Bestandteil der Handbibliothek eines jeden mit Fragen der gesetzlichen Unfallversicherung in der Praxis befassten Mediziners und Juristen zu empfehlen. Und für eine wissenschaftliche Beschäftigung mit der Materie ist sie ebenfalls unentbehrlich.P. Becker, Kassel